Smilla, Februar - März 2022

Mein Praktikum in Ziguinchor

„On va s’aimer, on va danser, oui c’est la vie, la la la la la“ – Khaled. Jedes Mal, wenn die ersten Töne dieses Liedes erklingen, werde ich zurückversetzt in den Senegal, in  dieses Land voller Herzlichkeit und unglaublicher Lebensfreude, das nicht  ohne Grund als  „pays de la teranga“ (Land der Gastfreundschaft) bezeichnet wird. 

Schon seit vielen Jahren wollte ich unbedingt mal nach Afrika, ohne dass ich genau hätte sagen können,  warum.  Und  im  Februar/März  dieses  Jahres  hatte  ich  nun  endlich  die  Möglichkeit, diesen Traum in die Wirklichkeit umzusetzen – zweieinhalb Monate Senegal standen vor der Tür. Zweieinhalb Monate  Zeit  in einem  Land,  von dem  ich bis dahin  kaum  gehört hatte und das  ich – ehrlich gesagt – vor allem  deshalb  gewählt  habe,  weil  dort  Französisch  die Amtssprache ist. Meine Aufregung vor der Abreise war dementsprechend groß und mit einer Mischung  aus  freudiger  Erwartung,  Anspannung,  Fern-  und  Heimweh  zugleich  bin  ich  Ende Januar in den Flieger nach Dakar gestiegen. Doch all die Anspannung und der Stress haben sich schnell gelegt, denn ich wurde wunderbar empfangen  und  habe  mich  vom  ersten  bis  zum  letzten  Augenblick  im  Senegal  sehr  wohl gefühlt. Nach einigen Tagen in der Hauptstadt, die ich mit meinem Gastbruder zusammen erkundete, ging es in den Süden, nach Ziguinchor. Im Vergleich zu den regelrecht kühlen Temperaturen Dakars,  war es  dort unfassbar  warm  und  ich  habe  eine  Weile  gebraucht, um  mich daran  zu gewöhnen. Aber die Menschen dort waren von Beginn an unglaublich lieb und herzlich. Die Gastfamilie  ist  sehr  groß  und  es  hat  ein  wenig  gedauert,  bis  ich  alle  Gesichter  und  Namen auseinanderhalten  konnte  –  vor  allem  da  alle Freund*innen  und  Nachbar*innen  jederzeit willkommen sind und deshalb immer wieder neue Gesichter auftauchten. Überhaupt ist es nie wirklich  still  gewesen,  es  wird  immer  geschnackt  oder  getanzt,  gespielt  (die  Kinder  lieben Fußball über  alles)  und gelacht. Ich  wurde  immer  in  alle Aktivitäten  mit  eingebunden, habe beim  Kochen  geholfen,  mit  den  Kindern  gespielt,  mich  im Wäsche  waschen  versucht, im Garten  die  Pflanzen  gegossen,  auf  der  Straße  Sandalenwerfen  gespielt,  auf  Taufen  und Hochzeiten  getanzt  oder  einfach  stundenlang  Tee  getrunken  und  mit  meinen  Freundinnen gequatscht. Selten  habe  ich  mich  auf  mein  Zimmer  zurückgezogen,  um  mal  einen  Moment Ruhe  zu  genießen. Mit  am  schönsten  fand  ich  das  Essen:  Alle  Leute,  die  gerade  anwesend waren  (mal  waren  wir  fünf,  mal  fünfzehn,  mal  mehr),  haben  sich  im  Kreis  um  eine  große Schüssel  gesetzt  und  gemeinsam  aus  dieser  gegessen.  Ob  mit  dem  Löffel  oder  der  Hand konnte  man  sich  aussuchen,  wichtig  war  allein,  dass  man  nur  direkt  vor  sich  isst  und  nicht einfach auf die andere Seite des Tellers langt. Meistens gab es Reis mit Fisch und Soße, aber auch zahlreiche senegalesische Spezialitäten, deren Namen und Bestandteile ich mit der Zeit gelernt habe. Auch bei meiner Praktikumsstelle – eine Grundschule mit Kindergarten – wurde ich von Beginn an mit offenen Armen empfangen. Ich war in jeder Klasse, von den Kleinsten im Kindergarten bis zur Abschlussklasse, ungefähr eine Woche und habe zahlreiche Eindrücke und Anregungen auch  für  mein  späteres  Berufsleben  als  Lehrkraft  sammeln  können.  Da  die  Kleinsten  kaum Französisch sprechen – zuhause und im gesamten Alltag ist Wolof die Verkehrssprache – habe ich  im  Kindergarten  vor  allem  beim  Malen  geholfen,  mit  den  Kindern  gegessen  oder  ihnen

Lieder vorgesungen, zu denen sie getanzt haben. In der Grundschule konnte ich dann auch ab und  zu  selbst  Stunden  unterrichten,  in  Französisch,  Mathe  oder  Sachkunde,  wobei  die Lehrkräfte  meist  unterstützend  anwesend  waren. Da dort  in  der  Regel  50-60  Kinder  in  den Klassen sind, war das auch wirklich sehr angenehm. Vor allem da ich die Kinder niemals hätte schlagen  können,  dies  jedoch  leider  die  einzige  Bestrafungsmethode  ist,  die  sie  wirklich respektieren. Es  war  auf  jeden  Fall  sehr  spannend  zu  sehen,  mit  wie  wenig  Material  und Ressourcen auf engstem Raum Unterricht stattfinden kann! Ich habe mich im Senegal von der ersten Minute an sehr wohl und akzeptiert gefühlt. Natürlich war es zunächst eine Herausforderung auf der Straße dauerhaft angesehen und nicht selten angesprochen zu werden. Besonders die Kinder sind mir oft toubab-rufend (‚Weiße‘) hinterhergelaufen oder wollten meine Hand schütteln. Aber mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt und bin manchmal sogar früher losgegangen, um trotz kleiner Unterhaltungen nicht zu spät in der Schule oder zu einer Verabredung zu erscheinen. Es fiel mir wirklich sehr schwer, nach der Zeit im Senegal hier in Deutschland wieder anzukommen. Mir fehlt besonders die ruhige Gelassenheit der Menschen und die Zufriedenheit, die sie ausstrahlen, obwohl es ihnen an so unglaublich viel mangelt. Denn natürlich habe ich nicht nur schöne  Dinge beobachten und  erleben  können  –  auch  mit  Armut,  Krankheit  und  Tod  wurde  ich konfrontiert. Aber zu sehen, wie die Menschen dort damit umgehen und welche Leichtigkeit sie dennoch ausstrahlen können, ist faszinierend und bereichernd. Alles in allem hatte ich im Senegal eine spannende, herausfordernde, fantastische Zeit und es wird mit Sicherheit nicht der letzte Besuch gewesen sein. Wenn man bereit ist, sich auf eine vollkommen andere Kultur einzulassen, dann wird man im Senegal auf jeden Fall dafür belohnt – ich würde dieses Abenteuer hundertprozentig empfehlen! 

Emma, März - Mai 2019

Seit meiner Schulzeit wollte ich unbedingt einmal nach Afrika. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten, meine Eltern davon zu überzeugen, alleine als Mädchen dort hin zu reisen, da man ja immer mal wieder hört, dass es sehr gefährlich dort ist. Dementsprechend war Mylabadi die perfekte Lösung für mich und auch für die Angst meiner Eltern, da ich zwar alles alleine machen konnte, jedoch in Notfallsituationen immer einen Rückhalt gehabt hätte und bei einer Gastfamilie untergebracht war, die Kontakt nach Deutschland hatte. Mit einem guten und sicheren Gefühl ging es also los nach Senegal. Ich hatte dieses Land gewählt, da ich unbedingt meine Französischkenntnisse verbessern wollte. Da französisch nur die Amtssprache ist, sprechen die Menschen dementsprechend langsam, allerding muss man sich an den Akzent gewöhnen und daran, dass dort überall sonst Wolof gesprochen wird und man nichts versteht. Nach meiner Ankunft hatte ich erstmal eine Woche, um dort anzukommen und alles und alle kennen zu lernen. Alle Familienmitglieder sind unglaublich nett und freundlich und haben mich warm und herzlich aufgenommen. Ich habe in einer Familie mit 3 Frauen und 3 Kindern gewohnt, was den Alltag immer aufregend, allerdings nie zu anstrengend machte. Es wurde sich immer um mich gekümmert und alle waren stets darum besorgt, dass es mir gut geht, haben mir aber auch meinen Freiraum gelassen ( ich hatte auch mein eigenes Zimmer ). An das Essen musste ich mich erst einmal gewöhnen, da es fast immer Reis mit scharfer Soße und Fisch oder Fleisch gibt. Für mich als Vegetarier und schärfeemprindlichen Menschen war das erstmal eine Herausforderung, jedoch wirklich machbar! Dann hat auch schon bald mein Praktikum begonnen, ich habe in einer Vorschule gearbeitet. Die Klassen waren mit 50 Kindern natürlich viel größer als man es kennt und die Lautstärke entsprechend hoch. Diese wurde mit der Taktik reguliert, die Kinder zu schlagen, was mir jedes Mal selbst etwas weh getan hat. Ich habe es aber sogar ohne Stock oft hinbekommen, sie leise zu halten, wenn mir teilweise die halbe Klasse überlassen wurde. Ich habe dann verschiedene Sachen mit ihnen gemacht; Spiele gespielt, Lieder gesungen, getrommelt, schreiben und sprechen gelernt, uvm. Die Kinder waren unglaublich niedlich, alles was sie an Essen dabei hatten haben sie immer mit mir und den anderen Klassenkameraden geteilt und haben sich jeden Tag aufs Neue sehr gefreut, mich zu sehen. Auch die Lehrer waren unglaublich nett und zuvorkommend, sie haben mich überall eingebunden und immer auf mich geachtet, ob es mir gut geht und ob ich klar komme ( besonders die Direktorin der Schule ). Am Ende haben sie sogar eine kleine Verabschiedungsrunde für mich organisiert. ... Ich habe mich viel mit den Menschen dort unterhalten und so besonders das Leben und die Kultur kennen lernen können. Das Schöne ist, dass immer mal jemand vorbei kommt und man sich nicht extra verabredet. So ist immer Leben im Haus und man lernt immer neue Menschen kennen. Generell sind alle unglaublich offen und interessiert an dir und deinem sonst anderen Leben. Ich bin unglaublich froh, diese Reise gemacht zu haben! Abgesehen von den tollen Erfahrungen und den wunderbaren Bekanntschaften die ich machen durfte, werde ich die Zeit immer in meinem Herzen behalten und alle Möglichkeiten und Privilegien die wir hier haben viel mehr schätzen können, vor allem aber versuchen, die dortige Mentalität zu übernehmen, ohne viel materiellen Besitz das Leben zu genießen und immer glücklich, offen und lebensfroh zu sein


Ulrike, November 2018

Eines meiner Lebensziele war es, einmal in meinem Leben Armut zu erleben. So habe ich mich entschieden, nach Senegal zu reisen. Es war für mich eine sehr beeindruckende und lehrreiche Zeit. Ich bin um einer wertvollen Lebenserfahrung reicher. Die ersten Tage waren für mich sehr schlimm. Ich erlitt einen richtigen Kulturschock. Interessant war für mich, wie schnell der Mensch sich aber an den neuen Lebensbedingungen anpasst. Gut, man hat auch keine andere Möglichkeit. Die Leute waren alle sehr nett und haben sich bemüht. Das Kinderlachen hat mein Herz zum Strahlen gebracht. Afrika hat mir gezeigt, dass man zum Glücklichsein nur ganz Wenig benötigt. Mein Appell an meine Mitmenschen: seid ihr mal unzufrieden, macht eine Reise nach Afrika. Euer Gemütszustand wird es euch danken.

Ich bin froh, diese Reise gemacht zu haben. Habe mich als Mensch sehr geändert und setzt nun meine Fokus auf wichtigere Dinge im Leben als auf Materielles.

Ulrike


Svea, Februar - März 2015

„Ich gehe bald für sechs Wochen nach Afrika, genauer gesagt in den Senegal.“ Ein Satz der bei meinen Mitmenschen ganz unterschiedliche Reaktionen ausgelöst hat. Von „Oh mein Gott, bist du verrückt?“ bis „Cool, ich will mit!“ war eigentlich alles dabei. Diese Reaktionen haben auch meine Gefühlswelt recht gut dargestellt. Einerseits habe ich mich riesig auf das Abenteuer gefreut, andererseits hatte ich auch ziemlichen Bammel. Aber um es mal vorweg zu nehmen: Ich habe meine Entscheidung in keinster Weise bereut und hatte eine supertolle Zeit. Organisatorisch hat alles reibungslos geklappt (also Abholung, Unterkunft und das Bringen zum Flughafen) und selbst bei kleineren bis mittelgroßen Katastrophen wurde ich jederzeit unterstützt.


Ankunft

Am 13.Februar ging es mit recht gemischten Gefühlen von Frankfurt nach Banjul in Gambia. Dort wurde ich dann abgeholt und nach Ziguinchor im Senegal gebracht. (...)


Unterkunft

Mit einigen Tagen Verspätung kam ich dann an meiner Unterkunft an. Untergebracht war ich einer Gastfamilie mit 23 Personen – typisch afrikanisch! Es war anfangs sehr kompliziert sich alle Namen und den Verwandtschaftsgrad zu merken. Am besten macht man sich eine Liste, sonst kommt man komplett durcheinander. Ich wurde sehr herzlich von der Familie aufgenommen, sie waren jederzeit sehr besorgt um mich und wollten dass ich eine tolle Zeit habe. Auch war ich jederzeit eingeladen bei gemeinsamen Aktivitäten mitzumachen, aber sie haben es auch akzeptiert und verstanden wenn man mal ein wenig Zeit für sich braucht. Man hat sein eigenes Zimmer mit eigenem Bad, von daher ist es gar kein Problem sich mal für eine Stunde zurückzuziehen ;)

Obwohl S., meine Gastmutter (ich nenne sie einfach mal so, weil ich bei ihr im Haus untergebracht war), einen Tag vor meiner Ankunft ein Baby bekommen hat und eigentlich genug mit sich selbst zu tun hatte, hat sie sich immer Zeit genommen mit mir zu reden und mich zu fragen ob alles okay ist.

Besonders genossen habe ich das gemeinsame Mittagessen. Auch wenn es für mich anfangs ein wenig befremdlich war dass alle von einem Teller gegessen haben, aber man gewöhnt sich daran. Das Essen war wirklich sehr lecker und man sollte auch einfach alles probieren, auch wenn es vielleicht nicht so aussieht wie in Europa. An und für sich gab es jeden Tag das gleiche (Reis mit Fisch und Gemüse), aber immer mit anderen Soßen wodurch es recht abwechslungsreich war.

Auch sollte man sich darauf einstellen dass es mit so vielen Personen und einigen Kindern eigentlich nie richtig ruhig ist. Es ist immer was los. Da ich mittlerweile alleine wohne war das eine ziemliche Umstellung. Vor allem die Kinder haben überhaupt keine Berührungsängste und haben sich eigentlich schon an meinem ersten Tag mit mir angefreundet, ich glaube die vermisse ich fast am meisten...


Praktikum

Meine Praktikumsstelle war eine öffentliche Schule. Dort war ich eigentlich die ganze Zeit in einer Klasse, in der ich anfangs nur hospitiert und später auch geholfen habe. Zweimal habe ich sogar selbst versucht zu unterrichten (Betonung liegt hier wirklich auf versucht). Der Unterricht oder allgemein das Schulleben ist kaum zu vergleichen mit dem in Deutschland. In meiner Klasse waren 42 Kinder zwischen 9 und 14 Jahren und war somit sogar eine recht kleine Klasse. Auch das Klassenzimmer war natürlich viel einfacher ausgestattet. Der größte Schock für mich war allerdings dass die Kinder zur Bestrafung von der Lehrkraft geschlagen wurden. Deswegen sind meine eigenen Unterrichtsversuche ein wenig in die Hose gegangen, da ich die Kinder nicht schlagen wollte/konnte. Leider haben die Lehrkräfte recht häufig gestreikt, weswegen mein Praktikum unterbrochen wurde. An diesen Tagen bin ich dann in den Kindergarten gegangen und habe da ein wenig mitgeholfen, was mir sehr viel Spaß gemacht hat.

Trotzdem war das Praktikum eine sehr wertvolle Erfahrung für mich. (...)


Leben

Das Leben war so anders als hier in Deutschland, ich habe wirklich Schwierigkeiten das in Worte zu fassen. Ich möchte eigentlich auch gar nicht so viel davon schreiben, da ich anderen nichts vorweg nehmen möchte, deswegen werde ich nur einige wirklich große Unterschiede nennen.

Die Menschen in Afrika sind sehr viel entspannter, alles hat seine Zeit. Sich beeilen oder Stress machen um pünktlich zu kommen ist völlig unüblich. Da bin ich mit meiner deutschen Pünktlichkeit schon manchmal angeeckt. Vor allem wenn ich bei Spaziergängen mein recht zügiges Tempo beibehalten habe – das wurde mir dann recht schnell abgewöhnt. Ich habe auch nie gehört dass sich jemand wegen etwas beschwert hat oder sich Sorgen um etwas gemacht hat. Alles was passiert wird halt so hingenommen. Ich habe bemerkt wie sich diese entspannte Art ein wenig auf mich übertragen hat.

Außerdem sind alle sehr viel freundlicher und offen. Ich kann mich nicht erinnern auch nur einmal aus dem Haus gegangen zu sein ohne dass ich angesprochen wurde. Da muss man sich gerade als weiße Frau echt gewöhnen. Es klingt vielleicht übertrieben, aber ich wurde wirklich am Tag von 3 bis 4 Männern angesprochen und eine der ersten Fragen war meistens die Frage ob ich verheiratet bin. Gerade am Ende war das recht anstrengend, aber man sollte sich nicht darüber ärgern sondern das Ganze mit Humor nehmen ;) Kinder gucken einen sowieso die ganze Zeit mit großen Augen an. Teilweise habe ich mich wirklich wie eine Prominente gefühlt weil mir einfach alle die Hand geben und mich begrüßen wollten.

Des Weiteren fällt einem sofort die unglaubliche Großzügigkeit auf. Egal wo ich hingekommen bin, mir wurde sofort angeboten mich dazu zu setzen, einen Tee zu trinken oder etwas zu essen. Alles wird geteilt. Sogar die Kinder teilen ihre wertvollen Süßigkeiten miteinander. Auch mit dieser Großzügigkeit war ich anfangs überfordert. Einen Satz habe ich fast täglich gehört „Hier teilt man alles“ - und es stimmt einfach.


Sprache

Auf der Straße wird eigentlich nur Wolof gesprochen, aber man hat auch keine Probleme wenn man nur Französisch spricht. Allerdings muss man dann bei Kindern auf seine Hände und Füße zurückgreifen, da diese in der Regel wirklich nur Wolof sprechen, aber selbst das ist kein Problem. Bei einem Aufenthalt von gerade mal sechs Wochen ist es natürlich unmöglich die Sprache zu lernen. Einige wenige Brocken kann ich, manchmal habe ich sogar Gesprächsinhalte verstanden. Das erste Wort was man lernen wird ist „Toubab“ (keine Garantie für die richtige Schreibweise). Das bedeutet Weiße/r und man wird auf der Straße immer so gerufen. Das darf man den Menschen nicht böse nehmen, das ist auch überhaupt nicht negativ gemeint. Nach zwei Wochen hatte ich sogar das Gefühl so zu heißen :D

S. spricht kein Französisch aber dafür Englisch. War manchmal ein wenig anstrengend in den Sprachen zu wechseln, aber auch das bekommt man hin.


Zusammenfassend kann ich nur sagen dass ich eine wunderbare Zeit hatte und ich auf jeden Fall noch einmal meine Gastfamilie besuchen möchte. Der Abschied ist mir nämlich unglaublich schwer gefallen.

Wenn man bereit ist sich auf ein komplett anderes Leben einzustellen kann man eine ganz tolle Zeit haben, ich würde es jedem empfehlen.


Silvia, Januar - Februar 2013

Es war aber sehr sehr schön. Es war für mich eine komplett fremde Welt, die ich täglich gern neu entdeckt habe. Eine natürliche, kräftige Welt auch, für die ich mich manchmal fast zu schwach empfunden habe. 

Organisatorisch lief alles reibungslos, vom Abholen bis zum wieder Zurückbringen am Flughafen. Die Hilfsbereitschaft ist immens, überall. 

Mit der Familie habe ich es auch sehr gut getroffen, sie waren herzlich und respektvoll. Sie haben mich gut aufgenommen. konnte nach Lust und Laune bei den gemeinsamen Aktivitäten mitmachen oder nicht. Ich habe an den Wochenenden Reisen gemacht, drei im ganzen (zu den Bijagos-Inseln, nach Kap Skirring und nach Serekunda in Gambia, und jedes Mal konnte ich jemanden aus der Familie mitnehmen. Die Reise habe ich natürlich bezahlt, aber ich fand es schön und lustig, nicht alleine zu reisen. Obwohl das auch gehen würde, ist nicht problematisch.

Ich habe mich überhaupt die ganze Zeit sehr wohlbehütet gefüllt, sicher weil es gut war mit der Familie und auch weil ich gewusst habe, ihr sei immer erreichbar, aber vor allem, weil es immer und überall Frieden herrscht. Ich hatte nie Angst, auch alleine nicht, zu keiner Tageszeit.

Man kann die Aufmerksamkeit, die einem geschenkt wird, vor allem wenn man alleine ist, als anstrengend empfinden, man kann sie aber auch einfach geniessen, hab beides ausprobiert :). Ich war weiter überrascht, dass die Leute allgemein nie, aber absolut nie, grimmig oder verbissen sind, nie nachtragend (…) Im Gegenteil, die Leute sind tolerant untereinander und mit Fremden und, was ich sehr schön fand, sie sind einfach da, alle zusammen, stets am gut miteinander auskommen. Sie stolpern viel weniger über Details wie wir Europäer und bewahren dabei immer eine gute Haltung. Ist vielleicht klischeehaft zu sagen, sie sind so und so, aber so habe ich es empfunden. 

Ich hatte weiter sehr viel Glück mit der Betreuerin im Kindergarten, Antoinette. Hatte das Gefühl, sie vesteht mich genau (…) Antoinette hat mich schlussendlich "weitergereicht" zu einem Lehrer und dort war ich wieder "brauchbar". Seine Klasse war auch sehr gross, 44 Kinder, aber er hat sie oft selbstständig arbeiten lassen und da konnte ich und ein anderer Praktikant (ein Senegalese, der die Ausbildung zum Lehrer machte) einzelnen Schülern Sachen erklären. Diese Aufgabe hat mir wirklich gut gefallen und ich wäre in dieser Schule gerne bis zum Schluss geblieben. Und ich hätte so gerne auch ein Abschiedsfest gemacht. Denn ich wurde immer und überall reichlich beschenkt. Aber vielleicht gehe ich einmal sie besuchen und hole es nach (…)

Ich danke Euch ganz herzlich für die super nette Betreuung und für die respektvolle Haltung, die ihr gegenüber Afrika habt und auch vermittelt. Das hat mir an Klemens gefallen, noch bevor ich hinging, bei diesem Seminar, bevor ich also all das Gute auch bestätigt bekommen habe :).

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