Katharina, Januar - März 2021

Zu Beginn meiner Reise hatte ich Bedenken alleine nach Afrika zu fliegen, von Menschen die ich nicht kannte abgeholt zu werden und 3 Monate auf diesem Kontinent zu verbringen. Auch meine Eltern waren nicht wirklich begeistert von der Idee ihre 21 Jahre alte Tochter alleine fliegen zu lassen. Und doch war es einer der besten Entscheidungen die ich in meinem Leben getroffen habe. Nach meiner Ausbildung zum Rettungssanitäter stand für mich fest, ich möchte auf jeden Fall die medizinischen Standards und die Kultur eines Entwicklungslandes kennenlernen. Als ich das Projekt K44 im Internet gesehen habe, stand meine Entscheidung auch schon fest. Ich erhielt die Kontaktdaten von Gideon und setze mich mit ihm über Whats App in Verbindung. Ebenfalls erhielt ich alle wichtigen Informationen von Mylabadi, was ich alles zur Reise vorbereiten und organisieren musste. Und schneller als erwartet stand auch schon der Tag meines Abfluges bevor. Nach einer langen Flugreise wurde ich dann von Gideon, seiner Frau Beatrice und einem weiteren Freund Gideons herzlich empfangen. Von Nairobi aus ging es dann ein paar Stunden lang mit dem Auto nach Nakuru. Dort lebte ich zusammen mit Gideon, seiner Frau Beatrice, seiner Tochter Renish und seinem Neffen Moses. Zu Beginn war alles eine große Umstellung für mich. Die Essenszeiten, die Sprache, die Umgebung und das Miteinander. … Es wurde jeden Tag frisch gekocht und was soll ich sagen, es war super lecker. Ich habe nicht alles gegessen, musste mich teilweise auch überwinden neue Sachen zu probieren, … … Übrigens weiß jetzt jeder aus der Familie wie man Nudeln kocht. Die wurden mir oft dazu bereitet, um mir eine Freude zu machen. Ich war sehr froh über das Einzelzimmer was ich bekommen hatte, weil es mir grade am Anfang einen Rückzugsort geboten hat, wenn mir alles zu viel wurde. .. Die meisten Menschen in Kenia lernen ebenfalls wie wir in der Schule Englisch, somit war die Kommunikation kein Problem, auch wenn mein Englisch definitiv schlechter war als ihres. Damit habe ich mich zusätzlich in der anfangs Zeit schwer getan, grade wenn es darum ging Neues im Bereich der Medizin auf Englisch zu lernen. … ich habe mich irgendwann an alles gewöhnt. Ich habe viel mit den Menschen dort gelacht, viel Neues gelernt und eine wunderschöne Zeit dort verbracht. Im Allgemeinen habe ich mich bei der Familie sehr wohl gefühlt. Egal was mir auf dem Herzen lag, ich konnte es immer ansprechen und es wurde zusammen eine Lösung gesucht. …Auch als ich mich einmal richtig erkältet hatte, wurde ich sofort von Gideon versorgt und war nach ein paar Ruhetagen wieder auf den Beinen. Die Familie war auch sehr um meine Sicherheit besorgt. Ich war meistens nicht alleine unterwegs, außer ich habe drauf bestanden. Es war immer jemand da, der mich nach der Arbeit nach Hause gebracht hat und wenn ich doch mal auf meinen eigenen Wunsch hin allein war, wurde immer telefonisch gefragt wo ich sei und ob alles in Ordnung wäre. Kommen wir aber zu meiner eigentlichen Arbeit dort. Gideon ist als Arzt Besitzer einer privaten Klinik in Nakuru. Privat bedeutet hier jedoch nicht, dass es nur ausgewählte Patienten gibt. Jeder kann in diese Klinik kommen, sofern man sich die Behandlung leisten kann, welche aber selbst für kenianische Standards nicht hoch war. Zu Beginn habe ich mir die verschiedenen Bereiche angeschaut, dann aber recht schnell meinen Platz gefunden. ... Ich saß meine Zeit über im Behandlungsraum. Nach dem Arztgespräch sind die Patienten zu uns geschickt worden und wir haben ihnen die vom Arzt genannten Medikamente verabreicht und oder in Tabletten Form mitgegeben. Ich habe dort mit zwei weiteren netten Ärzten zusammengearbeitet. Ich durfte sub cutan , i M und i V Medikamente verabreichen, Zugänge legen und bei Wundversorgungen assistieren. Auch konnte ich bei jeglichen Behandlungen zusehen, wie zum Beispiel die Untersuchung eines Muttermundes. Gegen Ende meines Praktikums war ich bereits soweit, dass ich mich alleine um Patienten gekümmert habe. Es gab Patienten die über einen gewissen Zeitraum hinweg täglich dieselbe Medikation erhalten haben und so habe ich nachgesehen welche Medikamente appliziert werden sollten, einen neuen Zugang gelegt oder einen vom Vortag durchgespült, diese Medikamente vorbereitet und verabreicht. Mein jüngster Patient auf diesem Wege war übrigens 3 Jahre alt. Unvorstellbar, dass ich das mit meiner jetzigen Qualifikation in Deutschland gemacht hätte. Dazu muss ich sagen, dass ich alleine Patienten versorgt und ihnen die Medikamente gegeben habe, war wirklich nur in den letzten Wochen. Es waren Medikamente die ich kennengelernt hatte und wo ich zu 100% wusste was, wie und wozu ich das gebe. War etwas unklar, habe ich sofort nachgefragt. Die Arbeitszeiten waren sehr unterschiedlich. Es hing davon ab, wie viele Patienten kamen. Ich war meistens um 8 Uhr morgens in der Klinik und bin zwischen 17 und 19 Uhr wieder gefahren. Es gab aber auch Tage, da waren die Zeiten deutlich länger. Mein längster Arbeitstag dauerte 13 Stunden. Nach so einem langen Tag, hatte ich aber jedes Mal den Tag darauf frei, somit gab es immer genug Zeit um mich zu erholen. Darauf hat Gideon viel Wert gelegt. Zudem hatte ich auf meinen Wunsch hin die Möglichkeit mir noch andere Kliniken und Krankenhäuser anzusehen. Gideon hat sehr viele Kontakte und so kam es, dass ich in einer privaten Klinik und einem öffentlichen Krankenhaus in einem kleinen Dorf eine Woche lang gearbeitet habe. Und ich konnte mich in einem öffentlichen Krankenhaus in einer Großstadt umschauen. Letzteres muss ich sagen hat mich dann doch im Vergleich zu den kleinen Kliniken sehr überrascht wie nahe der Standard dort bereits dem von Deutschland gleicht. Ich habe in meiner Zeit dort so viel Neues gelernt und so viele Erfahrungen im Bereich Medizin und Behandlungen gemacht, die man mir so schnell nicht wieder nehmen kann.

In meinem letzten Monat habe ich dann für mich selbst beschlossen, dass ich mir zwei Wochen Zeit nehme um mir das Land anzuschauen. Man sollte das nicht auf die leichte Schulter nehmen, aber solange man nicht naiv durch die Gegend rennt, besteht kein Grund zur Sorge. Ich bin alleine eine Woche in Nairobi gewesen, hab mir die typischen Touristen Attraktionen angesehen und die Massai Mara Tour gemacht. Eine 3 Tages Safari Tour die ich jedem nur empfehlen kann. Danach war ich 4 Tage im Diani Beach und anschließend 4 Tage in Mombasa. Im Diani Beach hat man viele Backpackers getroffen und somit viele neue Kontakte geknüpft. Außerdem war das Schnorcheln dort auch ein Erlebnis für sich. Ich hatte eine super Zeit, aber auch den schlimmsten Sonnenbrand meines Lebens. Zusammengefasst war es keine Fehlentscheidung diese Reise für mich zu machen, aber ich war auch froh wieder zu Hause zu sein. Es gibt ein paar Sachen auf die man sich einfach einstellen muss, die ich auch unterschätzt habe. Als weiße blonde Frau fällst du auf. Das war mir klar, aber das man so auffällt, hätte ich eigentlich nicht für möglich gehalten. Egal wo ich langgelaufen bin, ich wurde von jedem angeschaut, angesprochen, teilweise auch angefasst. Und das die vollen drei Monate lang. Ich habe mich zu Beginn auf den Straßen sehr unwohl gefühlt und war froh, dass ich nie alleine war. Es war anfangs schwer zu unterscheiden, wer nur freundlich war oder wer mein Geld wollte. … Da ich aber mittlerweile die Menschen und die normalen Preise etc. kannte, hatte ich da weniger Probleme. ... Ich habe diese Zeit dort unendlich genossen und viele neue Freunde gefunden. Ich werde mich für immer an diese Erfahrung zurückerinnern und ich kann jedem nur empfehlen diese Reise selber zu machen. 

Birgit, Oktober - November 2017

Die Familie von Gideon ist sooo lieb. Sie haben mich wie eine Tochter aufgenommen und sich ganz gut um mich gekümmert. Gideon und seine Frau Beatrice haben 3 Kinder. Im Haushalt leben Gideon und seine Frau, der jüngste Sohn und die Schwester von Gideon, die den Haushalt schmeißt mit ihrer Tochter. Es wurde jeden Tag gemeinsam gekocht, das Essen war so lecker.

 

Im Medical Center sind auch alle Angestellten super nett und kümmern sich total um einen. Ich durfte alles machen was die Krankenschwestern hier machen und ich mir zugetraut habe. Die Tätigkeiten sind ähnlich wie in unseren Krankenhäusern. Ich hab intravenöse, intramuskuläre und subkutane Injektionen verabreichen dürfen, verschiedenste Verbandswechsel durchführen und hab Medikamente dispensiert. Es war eine sehr positive und Erfahrungsreiche Zeit für mich. Ich werde die Familie bestimmt wieder mal besuchen kommt.

Werner, Januar - Februar 2017

Das Medical Centre im  „Herzen“ Nakurus  entspricht einer Praxis für Allgemeinmedizin. Dr.Gideon gehört diese Praxis.
In den Praxisräumen sind ein Labor, ein Zahnarzt und zeitweise ein Augenarzt untergebracht.
Die Apotheke befindet sich nebenan.
Die apparative Ausstattung der Praxis ist eher bescheiden und kann nicht mit der einer deutschen Praxis für Allgemeinmedizin verglichen werden.Geräte wie  z.B. EKG, Sonographie,Spirometer etc. sind nicht vorhanden, so daß die diagnostischen Möglichkeiten sehr eingeschränkt sind. Möglicherweise wird sich dies in nächster Zeit ändern, zumindest wird der Erwerb eines Ultraschallgerätes erwogen. 
 
Auffällig und sehr beeindruckend ist der empathische , warmherzige Umgang mit den Patienten.
Dr.Gideon und seine Angestellten verstehen es trotz der beschränkten Möglichkeiten ausgezeichnet, eine angenehme, ruhige Arbeitsatmosphäre zu schaffen.
 
Im Vordergrund stehen bei allen diagnostischen und therapeutischen Entscheidungen die ökonomischen Sorgen und Probleme.Sie überlagern alle medizinischenProzesse.Zahlreiche Untersuchungen, die klar indiziert und notwendig sind, können nicht durchgeführt werden, da die Patienten diese nicht bezahlen können.
Verstärkt wurde die prekäre ökonomische Situation der Praxis noch durch den anhaltenden Streik der Ärzte in den städtischen Krankenhäusern.Die Aufnahme und Behandlung von Patienten wurde verweigert.
Dr.Gideon ist ständig bemüht, neue finanzielle Quellen zu finden. Staatliche Unterstützungen sind selten, unsicher und erfolgen unregelmäßig.
Die Praxis unterhält auch eine kleine „Klinik“ in Ndondori.In diesem Hospital können bis auf einige Laboruntersuchungen keine diagnostischen Maßnahmen  getroffen werden.
 
Was konnte ich tun ?
Zunächst habe ich gelernt, daß Krankheiten wie Malaria (Malaria tropica), Ämobiasis, Brucellose und typhoides Fieber eine zentrale Rolle in der täglichen Praxis spielen.Nahezu jeder 2 oder 3. Patient litt unter diesen Erkrankungen.Vor allem die Malaria ist das beherrschende Thema und die Malariaprophylaxe sollte nicht bagatellisiert werden.
Man hat mich in die medizinischen Entscheidungen eingebunden und oft auf meine Ratschläge und Empfehlungen großen Wert gelegt. Ich mußte jedoch rasch erkennen, daß viele Vorschläge nicht umgesetzt werden konnten, da der finanzielle Rahmen dies nicht zuließ.Als sehr positive Erfahrung nehme ich mit, daß trotz der beschränkten Möglichkeiten, menschliche Zuwendung  und Hilfe möglich sind. Ich habe Gideon versprochen, ihm zukünftig zu helfen, soweit es meine Möglichkeiten zulassen.
Ich werde versuchen, ihm beim Erwerb eines Ultraschallgerätes finanziell zu unterstützen.Natürlich würde ich dann  wieder gern nach Nakuru fahren, um ihn bei den sonographischen Gehversuchen beiseite zu stehen.
Leider  ist die eigentliche ärztliche Tätigkeit wegen der „Sprachbarriere“ eingeschränkt.
 
Es sei erwähnt, daß Dr.Gideon ein engagierter Christ ist, der auch als Prediger tätig ist.Daher ist er nicht immer in der Praxis  erreichbar. Zwei nette Kolleginnen, Dr.Mary und  Dr.Deborah, betreuen dann die Patienten.Auch die Zusammenarbeit mit diesen Kolleginnen war ausgezeichnet 
Falls Ihr Rückfragen habt, stehe ich gern zur Verfügung.
Herzliche Grüße
Werner

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